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Ich ess' Blumen – Violet Velvet Cake mit Blaubeer Curd

Avatar of CaroCaro - 17. April 2014 - Süße Schätze

Wenn es nach dem Wort “GRÜNdonnerstag” ginge, müsste ich Euch heute eigentlich etwas GRÜNES zeigen. Neben dem vielen Grün im Wald habe ich allerdings ganz viel VIOLETTES in Form von Veilchen entdeckt, denen ich schon alleine wegen dem betörenden Duft nicht widerstehen konnte.

Mit Veilchen verbinde ich immer einen Hauch von Kostbarkeit und Luxus. Bereits
400 vor Christus war das Veilchen eine Modepflanze der Antike. Kaiser Nero (37 n. Chr. bis 68 n. Chr.) war seiner Zeit ein Liebhaber von einer Art von Eis mit Veilchen: eine Mischung aus Gletschereis wurde dafür mit kostbaren Gewürzen wie Veilchen, Ingwer, Koriander, Zimt, Rosenwasser und Fruchtsäften vermischt.

Um 1800 und 1900 avancierte das Veilchen in Europa und besonders im viktorianischen Europa zur Modepflanze. Zum Valentinstag wurde ein hoher luxuriöser Aufwand betrieben, um kleine Veilchensträuße der Angebetteten zu schenken. Nicht umsonst existieren so viele Vintage-Grußkarten mit Veilchenmotiven. Laut einer englischen Gartenzeitung dekorierten Veilchensträuße das Knopfloch jedes Büroangestellten. Dafür wurden viele Zahleiche Arten und Sorten von speziellen Gärtnereien in großen Mengen gezüchtet und vertrieben. Da aber jeder Trend irgendwann aus der Mode kommt, wurden weniger Veilchen gezüchtet, was zur Folge hatte, dass viele Veilchensorten heutzutage ausgestorben sind.

Alte Aufzeichnungen berichten, dass ein französischer Edelmann im 18. Jahrhundert extra selbst eine Veilchengärtnerei betrieb, um das ganze Jahr über seiner großen Liebe, der Schauspielerin Mademoiselle Clairon, täglich ein Sträußchen ihrer Lieblingsblumen schicken zu können. Dies führte er 30 Jahre lang fort! Da sie die verwelkten Blüten nicht wegwerfen wollte, bereitete sie sich daraus jeden Abend einen Schlaftee zu.

Auch weitere berühmte Vertreter waren von Veilchen fasziniert: Für die Residenz von Queen Victoria (1819–1901) wurden auf ihren eigenen Wunsch jedes Jahre Tausende von Veilchen gezogen. Mozart vertonte das Gedicht “Das Veilchen” von Johann Wolfgang von Goethe. Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) hingegen ließ sich in der Veilchensaison sein Frühstückstablett mit einer Veilchengirlande schmücken. Winston Churchill (1874–1965) begründete seine Vorliebe für Veilchen damit, dass sie seine Bescheidenheit symbolisierten.

Daher gibt es heute mein Rezept für eine Veilchen-Blaubeer-Torte, bei der Viola “die erste Geige” spielen darf und sich die Blaubeere farblich passend dazu gesellt. Der Überraschungseffekt beim Aufschneiden der Torte ist Euch in jedem Fall sicher: außen weiß und innen dunkel violett. Statt Veilchen könnt Ihr natürlich auch andere essbare Blumen wie Gänseblümchen, Löwenzahn, ungespritzte Rosenblütenblätter oder kandierte Veilchen verwenden. Bei dem Verzehr von Blumen muss ich als Vegetarierin unweigerlich an einen Song der à„rzte denken: 

… Denn für mich – macht niemand Tiere tot
Ich leg mir – Löwenzahn aufs Brot …
Ich ess' Blumen - denn Tiere tun mir leid
Lieber Akazien statt 'nen dicken, fetten Schinken …

So wird die Torte gebacken:

Violet Velvet Cake mit Blaubeer Curd

Teig-Zutaten für eine kleine Torte mit 13 cm Durchmesser und 4 Schichten
50 g Butter, zimmerwarm
100 g Rohrzucker
3 Bio-Eier (Größe M oder L)
100 ml Milch
180 g Mehl, z.B. Dinkelmehl 630
2 TL Weinstein-Backpulver
1 Prise Salz
½ TL gemahlene Bourbonvanille
½ TL frisch zermörserte grüne Kardamomsamen

Zubereitung
Den Backofen auf 175° C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Butter in einer großen Schüssel mit dem Zucker mit einem Mixer aufschlagen. Nach und nach die Eier und die Milch hinzugeben und weiterschlagen. Das Mehl in eine weitere Schüssel sieben und mit dem Salz, dem Backpulver und den Gewürzen vermischen und unter die Butter-Zucker-Eimasse heben. Der Teig sollte cremig sein. Den Teig auf 4 Portionen aufteilen – da ich nur zwei passende Kuchenformen besitze, backe ich die vier Böden in zwei Durchgängen. Die Böden von zwei runden Kuchenformen (Durchmesser 13 cm) mit zugeschnittenen Backpapier ausgelegen und die Innenränder gut einfetten und mit Mehl bestäuben. Die Tortenböden in zwei Durchgängen im Backofen für etwa 18–20 Minuten backen lassen. Mit einem Holzstäbchen testen, ob die Böden fertig sind. Die Böden auf einem Rost auskühlen lassen.


Blaubeer Curd

Genau wie hier der Berry Curd – nur mit Blaubeeren statt gemischte Beeren

Zutaten für ca. 230 ml
1½ Bio-Limetten
125 g gemischte Bio-TK-Blaubeeren, aufgetaut
2 sehr frische Bio-Eier (Größe M)
100 g flüssige Butter
65 g Rohrzucker

Zubereitung
Die Limetten gründlich unter heißem Wasser abbürsten, trocknen und die komplette Schale einer Limette abreiben, von allen Limetten den Saft auspressen. Den Limettensaft und -schale mit den Beeren pürieren.

Die Eier zusammen mit der Butter und dem Zucker in einem Topf verrühren. Die Beeren hinzufügen und den Curd unter ständigem Rühren langsam erhitzen, bis er dicklich wird. Nicht kochen, sonst gerinnt der Curd! Den Curd durch ein feines Sieb streichen und randvoll in ausgekochte Weck-Gläser abfüllen. Fest verschließen und kalt stellen. Geschlossen hält sich der Curd 14 Tage lang im Kühlschrank.


Frosting

Zutaten für das Frosting
200 ml geschlagene Sahne
¼ TL gemahlene Bourbonvanille

Hinweis: Da der Blaubeer Curd relativ süß ist, habe ich ein schlichtes Frosting aus Vanillesahne ohne Zucker gewählt. Wenn Ihr es etwas süßer mögt, könnt Ihr selbstverständlich auch Zucker in die Sahne geben.

Zutaten für die Dekoration
2 Hände voll mit frischen, gewaschenen und getrockneten Veilchen-Blüten


Die Torte zusammensetzen

Bevor ich eine Torte zusammensetze, lege ich die Böden erst einmal probeweise übereinander. Dabei wird der oberste Boden mit Unterseite nach oben gelegt. Wenn die Böden schief übereinander liegen, werden störende Stücke einfach mit einem langen Messer abgeschnitten und der Boden somit begradigt. Für diese Torte einen Boden mit Blueberry Curd bestreichen, den nächsten Boden vorsichtig darauf setzen. So fortfahren, bis alle vier Böden zusammen gesetzt sind. Mit einer Palette eine dünne Schicht Frosting auf der Torte und auf den Rändern verteilen. Dabei werden Unebenheiten und eventuelle Löcher ausgeglichen. Die Torte für eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. Jetzt eine 2. Und dickere Schicht Frosting auf der Torte mit einer Palette verteilen. Dabei die Palette immer wieder in heißes Wasser tauchen, trocknen und glatt ziehen. Zu guter Letzt mit den Veilchenblüten dekorieren.

Ein paar Hornveilchen habe ich kandiert. Wofür sie kandiert wurden, kann ich Euch erst später berichten … ;-)

Vielen Dank für die lieben Kommentare zu meinem letzten Post!

Ich wünsche Euch und Euren Lieben wundervolle und angenehme Ostertage und ich hoffe, dass Ihr das schöne Wetter genießen könnt!

Herzensgrüße,
Caro ♥


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