Miss Plum & ihre süßen Schwestern | Zwetschgenkuchen, Mohn-Grießmousse mit Pflaumenkompott & Vanille-Reneclaude-Marmelade
- 27. September 2015 - Süße Schätze
Der Herbst ist da! Allerhöchste Zeit für einen glanzvollen Paradeauftritt von Miss Plum & ihren süßen Schwestern, die noch bis Mitte Oktober Saison haben. Für mich sind Pflaumensorten definitiv ein Herbstobst, da ich im Sommer und Spätsommer am liebsten so lange wie es geht Beeren genieße. Auf meinem Marktbesuch sind mir diese Woche gleich 9 verschiedene Pflaumensorten ins Auge gesprungen. Davon kannte ich die roten-gelben, ovalen Pflaumen (Königin Viktoria) sogar noch nicht. Schon allein bei dem Anblick des verführerischen Steinobstes, schwebte ich regelrecht auf einer Pflaumenwolke und kreierte im Geiste ein neues Rezept nach dem nächsten. Weil die pflaumigen Schwestern nicht nur köstlich schmecken, sondern auch noch wunderschön aussehen, landeten kurzerhand alle 9 Sorten in meinem leeren Einkaufskorb. Dabei fragte ich mich allerdings auch, wo genau die Unterschiede liegen. Was unterscheidet beispielsweise eine Pflaume von einer Zwetschge?
Die Form der Pflaume ist kugel- bis eierförmig und besitzt eine Furche. Insgesamt sind Pflaumen größer als Zwetschgen, schmecken süß, saftig und besitzen eine weiche Konsistenz. Die Pflaumenfarbe kann von Blau, Gelb, Rot, Violett bis hin zu Schwarz variieren. Zwetschgen sind hingegen bläulich-violett verfärbt, von der Form her länglich und spitzer und insgesamt kleiner. Zwetschgen sind damit eine Unterart der Pflaumen. Die weiße, natürliche Schutzschicht, die Pflaumen und Zwetschgen gemein haben, sollte erst vor der Verarbeitung abgewaschen werden, denn diese schützt das Steinobst vorm Austrocknen und hält es länger frisch. Pflaumen und Zwetschgen sind von einer wachsartigen, weißen, ganz natürlichen Schutzschicht umschlossen, die man erst vor der Verarbeitung abwaschen sollte, da die Schicht die Früchte vor dem Austrocknen schützt. Beide Pflanzenarten stammen aus der Familie der Rosengewächse. Nach und nach entwickelten sich die unterschiedlichsten Arten, zu denen unter anderem auch die grünen Reneclauden oder die gelben Mirabellen gehören. Da Zwetschgen einen geringeren Wasseranteil besitzen eignen sie sich besser zum Backen – also hervorragend für meinen köstlichen Zwetschgenblechkuchen!
Mirabellen sind quasi die gelben, kleinen Schwestern der Zwetschgen. Übrigens werden sie geerntet, indem die Obstbauern mit einer Rüttelmaschine den Baum schüttelt. Dann fallen die Mirabellen herunter und werden aufgesammelt. Das Fruchtfleisch der Mirabellen ist aromatisch und süß.
Pflaumensorten lassen sich pikant als auch süß zubereiten und sind zudem auch noch sehr gesund. Pflaumen haben nur 51 Kalorien je 100 g. Neben Karotin enthalten Pflaumen Vitamin B1 und B2, Eisen, Kupfer, Zink, Kalium, Natrium, Phosphor, Kalzium sowie Anthocyane – diese sekundären Pflanzenstoffe kommen in der blau-violetten Früchten vor und schützen unsere menschlichen Zellen vor dem Altern und Entarten schützen. Am liebsten verzehre ich Pflaumen allerdings süß und paare sie gerne mit Vanille, Zimt, Kardamom oder meiner neuen großartigen Entdeckung: Zimtblüten. Die Blüten sehen ein wenig wie Nelken aus und schmecken milder als beispielsweise Cassia Zimt. Der einzigartige, milde Geschmack erinnert an karamellisierten Ceylon Zimt und bildet mit Pflaumen oder Zwetschgen ein wahres Traumduo.
Bei so einer wunderbaren Pflaumenvielfalt fiel mir die Rezeptauswahl wirklich schwer. Aber ein schön, saftiger Zwetschgenblechkuchen, wie meine Großmutter Ami ihn stets mit mir gebacken hat, verfeinert mit Zimtblüten und Streuseln erobert immer mein Herz!
Zwetschgenkuchen mit Zimtblüten
Für ein Blech (40 x 35 cm)
Für den Hefeteig
50 g Butter
200 ml Milch
35 g Rohrohrzucker
20 g frische Hefe
375 g Dinkelmehl, Type 630
1 Prise Salz
Für den Belag
2 kg Zwetschgen
2 EL Rohrohrzucker
1 TL Zimtblüten (von Spice for Life), fein zermahlen (ersatzweise: Ceylon-Zimt)
Für die Streusel
100 g Dinkelmehl, Type 630
35 g Rohrohrzucker
1 TL Vanille, gemahlen
65 g Butter
Für den Hefeteig Butter in einem Topf auf kleinster Hitze schmelzen lassen. Milch, Rohrohrzucker und Hefe hinzugeben und gut verquirlen. In einer Schüssel Milchmischung, Dinkelmehl und Salz mit den Knethaken des Handmixers oder per Hand ein paar Minuten zu einem seidig-glänzenden, geschmeidigen Teig verarbeiten. Mit einem sauberen Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen Ort 30–60 Minuten gehen lassen.
Zwetschgen waschen, längs halbieren und die Kerne entfernen. Ein Blech – am besten ein tiefes – mit Backpapier auslegen. Auf der gut bemehlten Arbeitsfläche den Hefeteig nochmals gut durchkneten und auf Backblechgröße ausrollen. Das Blech mit dem Teig auslegen und dicht mit den Zwetschgen (Schnittfläche nach oben) reihenweise belegen. Mit Rohrohrzucker und den Zimtblüten bestreuen. Für die Streusel alle Zutaten in einer Schüssel zu Krümeln verkneten und den Kuchen damit bestreuen. Den Kuchen mit dem Küchenhandtuch abdecken und nochmals 20 Minuten gehen lassen.
Backofen auf 180 °C Ober-Unterhitze vorheizen und dann die Zwetschgenkuchen in der mittleren Backofenschiene etwa 25–30 Minuten backen.
Pflaumen lassen sich natürlich auch hervorragend für die kältere Jahreszeit einmachen. So habe ich meine Pflaumen als Kompott in Begleitung mit einem herrlichen, luftigen Mohn-Grießmousse und als eine herb-fruchtige Vanille-Reneclaude-Marmelade eingekocht. Die Marmelade schmeckt wunderbar als Füllung für Cràªpes oder Pfannkuchen sowie als Brotaufstrich oder auf Waffeln.
Pflaumenkompott mit Portwein & Gewürzen
Für das Kompott
500 g gemischte Pflaumensorten
2 EL Portwein oder Rotwein, alternativ: Wasser
2–3 EL Rohrohrzucker – je nach Süßegrad der Pflaumen
½ TL Zimt
½ TL Zimtblüten, gemahlen
½ TL Vanille, gemahlen
Die Pflaumen waschen, entkernen und längs halbieren. Alle Zutaten in einen Topf geben, aufkochen lassen und dann bei kleiner Hitze 10 Minuten köcheln lassen.
Mohn-Grießmousse
Für 6 Portionen
Für das Mousse
½ l Milch
Mark von 1 Vanilleschote
50 g Rohrohrzucker
1 Prise Salz
60 g Grieß (Weichweizengrieß)
1,5 EL Orangenblütenwasser oder frischer Abrieb einer Bio-Orange
2 Eier, getrennt
2 EL Mohn
Für das Mousse Milch, Vanilleschote und -mark, Rohrohrzucker und 1 Prise Salz aufkochen. Den Grieß unter Rühren einstreuen. Bei milder Hitze 3 Minuten unter Rühren quellen lassen. Eigelbe unterrühren, kurz aufkochen. Den Grießbrei in eine Schüssel füllen. Die Oberfläche direkt mit Klarsichtfolie abdecken (so bildet sich keine Haut) und abkühlen lassen.
Grießbrei gut durchrühren und das Orangenblütenwasser und Mohn unterrühren. Eiweiße steif schlagen und unter die Grießmasse heben. Das Mousse abwechselnd mit dem Pflaumen-Kompott in Gläser füllen.
Vanille-Reneclaude-Marmelade
Für die Marmelade
1 kg Reneclauden
300 g Rohrohrzucker oder Honig oder Agavendicksaft
4 EL Zitronensaft oder 3 g Zitronensäure
das Mark Vanillestange
1 El Rum
32 g Konfitura Geliermittel (von Biovegan, erhältlich im Reformhaus oder Biosupermarkt)
Reneclauden waschen, trocken tupfen, längs halbieren und entkernen. Die Hälften in kleine Stücke schneiden, mit Rohrohrzucker, Zitronensaft, Vanillemark, Rum und Geliermittel vermischen. Die Mischung unter Rühren in einem Topf zum Kochen bringen. Dann die Marmelade 3 Minuten kochen lassen, dabei fleissig rühren. Die fertige Reneclaude-Marmelade heiß in sterile Einmachgläser füllen und sofort verschließen.
Cràªpes
Die Stückzahl variiert je nach Pfannengröße.
Für den Teig
3 Eier
1 EL Vanillezucker aus Rohrohrzucker
1 Prise Salz
300 ml Milch
100 g Dinkelmehl, Type 630
50 g flüssige Butter
etwas Butter oder Pflanzenfett zum Ausstreichen der Pfanne
Für den Teig die Eier in einer Schüssel mit Vanillezucker und Salz fluffig aufschlagen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Milch hinzugeben und portionsweise unter Rühren das Dinkelmehl untermischen. Zu guter letzt die flüssige Butter hinzugeben und den Teig 15 Minuten ruhen lassen. Eine antihaftbeschichtete Pfanne auf mittlerer Hitze erhitzen, mit etwas Butter oder Pflanzenfett einfetten, etwas Teig einfüllen und durch Schwenken verteilen. Den Cràªpe von beiden Seiten 1–2 Minuten hellgelb backen. Auf diese Art fortfahren bis der Teig verbraucht ist.
Alles Liebe,
Caro ♥
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