Goldene Herbstschätze | Quitten-Pies & Birnen Tarte Tatin
- 25. October 2015 - Werbung, Süße Schätze
Werbung /// Wenn unsere Apfelernte im Garten ansteht, treffen wir meist unsere Nachbarn, die ihren Garten für den Winter vorbereiten. Von Zaun zu Zaun wird dann gerne geplauscht und getauscht. à„pfel von uns gegen Quitten von den Nachbarn. Diese aromatisch duftenden Goldstücke sind für mich wahre Herbstschätze, die ich bislang unterschätzt habe.
Bisher kannte ich sie nur als Gelee oder Quittenbrot oder ungenießbare Zierfrucht (zumindest im rohen Zustand) und hielt sie immer für “kompliziert”. Vermutlich weil sie eine pelzige dicke Schale besitzen und durch ihr hartes Fruchtfleisch nur schwer zu zerkleinern sind. Dieses Jahr habe ich diese wunderbare Frucht ganz neu für mich entdeckt. Geschält, zerkleinert und gekocht lässt sie sich mit kurzer Garzeit zu herrlichen, köstlichen Quittenmus einkochen.
Heutzutage ist die Quitte nicht mehr so bekannt, aber wird immer mehr wieder entdeckt. Unsere Mütter und Großmütter haben sie hingegen sehr geschätzt und daraus für den Winter Quittenmus und Quittenbrot hergestellt. Das Quittenbrot landete dann meist zusammen mit selbstgebackenen Keksen auf dem Weihnachtsteller. Quitte ist mehr als gesund gut und schon seit der Antike wird ihr eine heilsame Wirkung zugeschrieben, insbesondere bei sämtlichen Erkältungskrankheiten und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes. Sie strotzen nur so an Ballaststoffen und sind reich an Kalium, Folsäure, Eisen sowie Vitamin C und Vitamin A. In einer Frucht steckt mehr Vitamin C als in einem Apfel.
Somit sind Herr Herzblut und ich nun zu regelrechten Quitten-Liebhabern geworden. Ganz geschweige von dem wundervollen Duft, der sich im Haus verbreitet, wenn die Quitte eingekocht wird! Und so lag die Idee für mein erstes Rezept von heute mehr als auf der Hand: Quitten-Pies, gewürzt mit Piment und Vanille umhüllt mit knusprig-mürben Buchweizenteig. Die Pie-Deckel habe ich mit schönen Mustern mit meinen neuen Keksstempeln verziert.
Quitten-Pies mit Piment & Buchweizen
Die Stückzahl richtet sich nach der Formgröße (bei mir waren es etwa 4 Pies mit Ø8 cm. Muffinformen eignen sich für dieses Rezept auch sehr gut!).
Für den Teig – glutenfrei
100 g Buchweizenmehl
100 g Reismehl
50 g Maisspeisestärke
1 EL Vanillezucker aus Rohrohrzucker
1 Prise Salz
1 Ei
150 g kalte Butter
Alternativ könnt Ihr auch 250 g Dinkel- oder Weizenmehl verwenden!
Für die Füllung – das ist durch die unterschiedlichen Quitten eher ein Pi-mal-Daumen-Rezept (Reste essen wir gerne so und nach Belieben könnt Ihr auch à„pfel hinzufügen)
5 Quitten (ca. 350–450 g pro Stück)
2–3 EL Vanillezucker aus Rohrohrzucker
8 Pimentkörner
25 ml Wasser
Zusätzlich
1 Eigelb und 1 EL Milch zum Bestreichen
etwas Butter und Mehl für die Backform
In einer Schüssel die Mehlsorten, Vanillezucker und Salz vermischen. Die kalte Butter in Stückchen dazu geben und mit den Händen zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Dann das Ei hinzugeben und zu einem Mürbteig verarbeiten. Den Mürbteig in Frischhaltefolie wickeln und mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Für die Füllung die Quitten schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in gleich große Stücke schneiden. Pimentkörner in einem Mörser fein zermahlen. Quittenstücke, Pimentm Vanillezucker und Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Die Hitze auf kleinste Stufe reduzieren und etwa 5–7 Minuten zu Quittenmus einkochen. Das Quittenmus abkühlen lassen.
Backofen auf 180 °C Ober-Unterhitze vorheizen. Auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche den Teig ausrollen. Die Wunsch-Backformen einfetten, mit Mehl ausstäuben und die Böden als auch die Ränder mit Teig auskleiden. Quittenmus einfüllen, Ränder etwas umklappen, mit etwas Eigelb-Milchmischung bestreichen, einen passenden Deckel (ggf. vorher mit einem Muster verzieren) auf die Pies setzen und fest drücken. Die Pies mit der Eigelb-Milchmischung bestreichen und in der mittleren Backofenschiene etwa 30–35 Minuten backen, bis sie schon goldgelb sind. Am besten schmecken die Pies lauwarm.
Wenn die Quitten reif sind, sind auch gleichzeitig unzählige Birnensorten reif. Ob Christ Williams, Clapps Liebling, Abate Fetal, Gute Luise oder Conference – auf dem Wochenmarkt ist eine reichhaltige Vielfalt erhältlich. Die Birne ist ein Kernobstgewächs und gehört wie à„pfel, Aprikosen und Mandeln zur Familie der Rosengewächse.
Für mich geht momentan nichts über eine saftig-reife Birne zu meinem Frühstücksporridge. Ebenfalls wie die Quitte strotzt die Frucht nur so an wertvollen Vitaminen. Wenn es geht, am besten die Birne mit Schale essen, denn darunter sitzen die meisten Nährstoffe.
Das Birnenaroma lässt sich perfekt mit Vanille, Orangenschale, Lorbeer und Kardamom heben. Und da sie ein Rosengewächs ist, passen Mandeln hervorragend zur Birne. Alle diese kräftigen Aromen habe ich in einer Birnen Tarte Tatin vereint. Ein regelrechter Birnen-Traum, der nach dem Fotoshooting in Rekordzeit verputzt war … ;-)
Birnen Tarte Tatin mit Vanille, Kardamom & Lorbeer
Für eine Tarte (Ø24–26 cm)
Für die Tarte
3 Birnen (Williams Christ)
25 ml Williams Christ (Obstbrand)
80 g Rohrohrzucker
25 g Butter
1 Vanilleschote
3 frische Lorbeerblätter
4 dicke Streifen Orangenschale einer Bio-Orange
6 Kapseln grüner Kardamom
1 EL gehobelte Mandeln
1 Rolle frischer Blätterteig (Kühlware, nicht TK!)
Die Birnen schälen, vierteln, in eine Schüssel geben und mit Williams Christ beträufeln. Den Backofen auf 200 °C Ober-Unterhitze vorheizen. In einer ofenfesten Pfanne (Ø24–26 cm) den Rohrohrzucker bei mittlerer Hitze zum Karamellisieren bringen. Hierbei am besten nicht umrühren, sondern einfach nur an der Pfanne rütteln. Sowie der Rohrohrzucker hellbraun wird, die Butter in Stückchen hinzugeben und wieder leicht rütteln. 2–3 Minuten einkochen lassen. Vanilleschote, -mark, Lorbeerblätter, Orangenschale und Kardamom hinzugeben. Wieder sanft an der Pfanne rütteln. Nun die Mandeln in die Pfanne streuen und Birnenstücke hinein legen. Vorsicht! Dabei unter keinen Umständen das Karamell berühren! Wieder leicht rütteln und die Masse2–3 Minuten einkochen. Die Pfanne vorsichtig vom Herd nehmen. Den Blätterteig als Kreis mit etwa 32 cm Durchmesser zuschneiden. Auf die Birnen legen und den Rand vorsichtig umschlagen. Die Tarte etwa 20–22 Minuten in der mittleren Backofenschiene backen, bis der Blätterteig aufgegangen und schön knusprig ist.
Vor dem Herausholen die Arme mit langen à„rmeln bedecken und beide Hände mit Ofenhandschuhen schützen. Der Pfannenstiel als auch die Pfanne sind sehr heiß geworden! Die Tarte aus dem Ofen nehmen und ein Brett oder eine passende Platte auf die Pfanne legen. Beherzt mit einer 180°-Drehung die Tarte stürzen. Wenn Ihr zu lange wartet, wird das Karamell fest und Ihr könnt die Tarte nicht mehr stürzen. Ggf. übriges Karamell aus der Pfanne zügig über die Tarte gießen. Am besten schmeckt die Tarte lauwarm und mit Vanilleeis oder Vanillesoße.
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